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Der UHC WR steht im Cup-Halbfinal!

Geschrieben am 18. November 2024 von Daniel Seibold

Co-Autoren D.D. und R.G.

Ein letztes Bully, 9 Sekunden vor Schluss, sollte über Sieg und Niederlage richten. Ein letztes Bully im Hexenkessel von Elgg, schön geteilt in ungefähr gleich viele Heim- wie Gästefans, die ihre Teams anfeuerten. Der UHC Wehntal-Regensdorf war als krasser Aussenseiter in dieses Spiel gegangen, woran auch der Speaker vor Anpfiff keinen Zweifel liess («es trifft hier der Dritte der Ostgruppe auf den Letztplatzierten» verkündete er kurz vor dem Einmarsch mit leicht ironischem Unterton, was das Team natürlich zusätzlich anstachelte). Regensdorf zeigte ein tolles Spiel, war im Minimum ebenbürtig, wenn nicht gar das ganz leicht bessere Team, mit ohne Zweifel dem besten Mann in seinen Reihen (Schlussmann Tobi «der Hexer» Kübi). Doch es brauchte hier jeden. Jeder zerriss sich für das Team und warf alles in die Schlacht an diesem sonnigen Samstagnachmittag. Wer es nicht nach Elgg schaffte, konnte das Spiel mit Popcorn im Livestream verfolgen (ein Service, den längst nicht alle Cup-Viertelfinalisten bereitzustellen gewillt waren). Und dann kam es trotz 60 Minuten tollem Fight zwischen zwei spielstarken Teams doch noch auf eben dieses letzte Bully an. Regensdorf hatte 10:6 geführt, später noch 10:7 und 17 Sekunden vor Schluss dann noch 10:8. Der Mist schien geführt. Wäre da nicht diese verflixte Bully-Schwäche. Elgg gewann an diesem Tag 99% aller Bullys (glücklicherweise war ihre Schusseffizienz weniger hoch, sonst wäre das mit dem Halbfinal nix geworden…). Elgg gewann auch das Bully nach dem 10:8, wurde überhaupt nicht gestört im Spielaufbau, ihr bärenstarker Capitano zog einfach mal ab von hinter der Mittellinie und bezwang mit seinem Laser Goalie Kübi erneut. Nur noch 10:9, noch 9 Sekunden auf der Uhr. Wie um Himmelswillen hatte es
noch einmal so spannend werden können?

Hin und Her im ersten Drittel
Regensdorf hatte sich gegen das technisch sehr starke Team aus Elgg von Anfang an auf harte Gegenwehr eingestellt. Nach dem ersten Bully des Spiels um Punkt 14 Uhr (welches natürlich Elgg gewann) waren es auch die Gastgeber, die das Spielgerät mehrheitlich sorgfältig in ihren Reihen zirkulieren liessen. Sie gingen dann durch einen Weitschuss auch 1:0 in Führung. Rägi blieb aber unbeeindruckt und fing in der Person von Thierry Joye einen schlechten Pass im Spielaufbau des Gegners ab – 1:1. Und zwei Minuten später gingen die Regensdorfer erstmals in Führung. Knipser Pipo Lätsch traf haargenau. Bei der 1-Tore Führung blieb es auch bis zur Pause, beide Teams trafen noch je 2-mal (Elgg hatte zwischenzeitlich wieder geführt). 2-mal war Maurus «Nähmaschine» Mathis erfolgreich. Der erste Block bereitete den Elggern ihre liebe Mühe (handkehrum war es auch Elggs erster Block, der Rägi ins Schwitzen brachte).

Torarmes Mitteldrittel
So startete Regensdorf also mit einer knappen Führung ins Mitteldrittel. Wer den UHC WR kennt, weiss, dass man in der Vergangenheit im zweiten Spielabschnitt schon öfters eher schwächere Leistungen eingezogen hatte… Aber nicht so heute. Zwar war nach nur 34 Sekunden die knappe Führung wieder dahin. Elgg übernahm im Mittelabschnitt auch wieder das Spieldiktat und Rägi war viel mit Abwehrarbeit beschäftigt. Diese erledigte man jedoch mit viel Herzblut und sehr solide. Trotzdem fand Elgg noch 2-mal eine Lücke. Weil aber auch Pipo Lätsch nochmals traf, stand es nur 6:5 für Elgg, ehe man sich zum zweiten Tee begab. Es lag eine unglaubliche Spannung in der Luft. Ein richtig geiler Cupfight, in welchem beide Teams sich den Einzug in den Halbfinal verdient hätten.

Zwei Doppelschläge brechen Elgg (fast) das Genick
Doch einer musste hier ja gewinnen. Und Regensdorf war gewillt, die bisher eher schwache Saison (erinnert euch an die Worte des Speakers), in der man mehrere Spiele hauchdünn aber eben doch verloren hatte und in der Offensive man oft zu harmlos geblieben war, aufzupolieren und zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte (nach 2019/2020) in den Ligacup-Halbfinal einzuziehen. Rückkehrer Tobi Schibli (sonst oft mit Windelwechseln beschäftigt), mustergültig bedient durch unseren Capitano, erzielte kurz nach Wiederanpfiff den vielumjubelten 6:6-Ausgleich. Und keine 20 Sekunden später schlenzte Publikumsliebling (😉) Party Marty, der immer besser in Form kommt und Naters-Brig fast im Alleingang erlegt hatte, den Ball unhaltbar ins gegnerische Netz. 6:7, noch 17 Minuten zu spielen. Elgg schien etwas geschockt und Rägi kontrollierte nun das Spiel, ohne zu viel Risiko zu nehmen. Die Routiniers gingen voran und liessen die Kugel zirkulieren. Ehe es an den Youngsters war, die Begegnung vorzuentscheiden. Maurus Mathis, der einen Sahne-Tag einzog, traf per Abstauber zum 8:6. Erstmals führte eine Mannschaft hier mit mehr als einem Tor Vorsprung. Und es kam noch besser: Nur eine Minute später erzielte der 16-Jährige (!) Martin Joc sein erstes Tor fürs Fanionteam – notabene backhand! Gratulation. Das war das 9:6 und Elgg musste mit einem Timeout reagieren. Ihnen schienen hier die Dämme davonzuschwimmen. Zwar powerte das Heimteam nochmals gehörig, aber Schlussmann Kübi, wenn er gebraucht wurde, war stets zur Stelle. Was für ein Teufelskerl. Er wurde anschliessend auch verdientermassen zum Best Player gewählt. Für einen Cup-Halbfinal-Einzug braucht man starke Keeper (Väle Mathis hatte uns ja gegen Naters ebenfalls immer wieder den Arsch gerettet).

Pipo Lätsch bewies dann, dass er eben doch Eis in den Venen hat (nachdem er trotz Signature Move seinen Penalty in der 47. Min. noch verschossen hatte) und versenkte einen abgefangenen Ball im leeren Tor des Gegners. Das 10:6, 1:46 Min. vor Ende. «Das muss es doch gewesen sein», werden die mitgereisten Fans (und auch jene daheim oder im Wallis vor den Bildschirmen) gedacht haben. Doch Yves Schlegel, Elggs Lebensversicherung, hatte noch was einzuwenden. Er traf exakt 1 Min. vor Schluss per backhand zum 10:7, nachdem Regensdorf sich lange erfolgreich und clever gegen das 4-vs-3 des Gegners gewehrt hatte. Man hatte den Elggern damit wohl aber doch
irgendwie die Zähne gezogen. Denn so richtig Vertrauen schienen sie nicht zu haben in ihr Überzahlspiel. Das wirkte zögerlich. Bis Schlegel sich erneut ein Herz fasste und den Ball mit beinahe Lichtgeschwindigkeit ins Tor donnerte. Wow. Ich glaube, das Netz zappelt heute noch. Doch zu spielen, ihr erinnert euch, waren nur noch 17 Sekunden. «Das muss es doch gewesen sein», werden die mitgereisten Fans (und auch jene daheim oder im Wallis vor den Bildschirmen) gedacht haben. Man brauchte ja nur das Bully zu gewinnen… 😉 Nun ja. Den Rest kennt ihr ja. Zumindest bis zum übernächsten Bully, nachdem es doch tatsächlich nochmals gekesselt hatte. Ein einziges Tor Vorsprung blieb übrig und man spürte eine gewisse Nervosität in Reihen der Gäste. Routinier Domi Dreher schritt gewillt zum Bully und schaffte es zumindest, es so zu verlieren, dass die Kugel weit in die Elgger Platzhälfte verschwand. Der andere, ein klein wenig jüngere, Routinier rannte zeitgleich den Elgger Keyplayer über den Haufen (selbstverständlich unabsichtlich, es war eher eine Art Zusammenprall). Es lief alles für Rägi. Irgendwie kam der Ball aber doch nochmals zum besagten Keyplayer des Gegners. Der erwähnte etwas jüngere Routinier warf sich in bester Eishockeymanier in diesen letzten Schuss. Klares Bodenspiel. Aber völlig egal. Das Spiel war nämlich vorbei und es brachen alle Dämme. Regensdorf, angeführt durch einen sackstarken Torhüter und eine erste Linie in Torlaune und mit einem defensiv starken und kämpfenden Kollektiv, setze sich auswärts in Elgg durch und qualifiziert sich für den Cup-Halbfinal.Ein Sieg, der umso höher zu gewichten ist angesichts der Tatsache, dass mit Grill und Mühlebach noch zwei wichtige Offensivspieler länger verletzt ausfallen (gute Besserung an dieser Stelle). Coach Seibold war dermassen berührt, dass er sich im Anschluss in der Garderobe ein Tränchen aus den Augen wischte.

Noch ein Schritt (allerdings ein alles anderer als leichter Schritt, man wird haushoher Aussenseiter sein im Halbfinal) fehlt bis zum Cupfinal – der Traum jedes Kleinfeldspielers. Und träumen soll ja erlaubt sein. More to come. Der Halbfinal wird am 11. Januar 2025 stattfinden. Die Mannschaft wird jeden Support benötigen. Gegner und Spielort werden am Dienstag, 19.11., um 11 Uhr (im Insta-Livestream von
Swissunihockey) ausgelost.

Danke an Elgg für den coolen Cupfight und an den Schiedsrichter für die tadellose Leitung des Spiels. Danke auch an alle Fans für die Unterstützung, an alle, die wenig oder gar nicht gespielt haben, sich aber stets in den Dienst des Teams stellten, für ihren Support auf der Bank und danke auch an den Streamer, der alle Fans daheim (oder im Wallis) mit Livebildern versorgte. Es braucht jeden! #zämä Richtung Wankdorf.

Nächsten Sonntag geht’s in der Meisterschaft weiter. Dort weht ein anderer Wind. Regensdorf ist mitten im Abstiegskampf und braucht dringend Punkte. Ist zu hoffen, dass man den Schwung aus dem Ligacup in die Meisterschaft mitnehmen kann.

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