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Halleluja! Ziel erreicht!

Geschrieben am 5. April 2022 von Patrick Wanner

Halb erfroren schlenderte ich durch die Baustelle der neuen SwissLife Arena in Altstetten. Beeindruckt schaute ich die Dimensionen der riesigen Arena an. Wie muss es sich wohl anfühlen in dieser Arena auf zu laufen und sich von den Fans feiern lassen? Die Stadionführung war sicherlich auch ein wenig Ablenkung dessen, was mich am Nachmittag erwarten würde.  

Um genau 13.30 Uhr traf ich bei der Sporthalle Wiesacher ein. Unglaublich pünktlich! Drinnen waren die Spieler bereits versammelt und Lars hatte die Spielberichte bereits ausgefüllt. Ich hatte schon Angst dass ich dies an meinem Karriere Ende nochmals selbst tun musste…

 Da es eine Doppelrunde war, hatte es unglaublich viele Leute in der Halle! Genau die richtige Kulisse für unser erstes Spiel! Ich war die ganze Zeit ein wenig unsicher unterwegs, da ich immer damit rechnete, dass die Jungs sich was ausgeheckt hatten wegen meinem Karrieren Ende. Bei denen weiss man eben nie! Ich sagte Dill noch, dass ich leider kein Bier mehr mitnehmen konnte um die Saison feierlich zu begiessen. Er meinte nur, dass das ja nicht so wichtig sei. Hä? Was nicht so wichtig? Der hat sie doch nicht alle, dachte ich. Die Jungs gingen einspielen und Tibi kam zu uns auf die Tribüne. Da sagte ich nochmals, dass ich sonst in der Pause zum zweiten Spiel noch Bier organisieren würde. Doch auch da kam von Lars und Tibi eine Abschätzige Geste und sie meinten, dass dies nicht so wichtig sei. Ich verstand die Welt nicht mehr. Alles Abstinenzler oder was?

UHC Wehntal Regensdorf II vs. Baboons Hedingen 3:7 (Matchstatistik anzeigen)

 

 Nun, die Zeit war soweit und das erste Spiel begann. Wir hatten in der Garderobe abgemacht, dass wir alles unternehmen würden, um dieses Spiel zu gewinnen! Genauso begannen wir. Völlig nervös und übermotiviert. Vieles stimmte nicht so ganz in diesem Match. So erstaunte es auch die zahlreich angereisten Fans nicht, dass die Eulen vom Wehntal nach 11 Minuten mit 1:0 in Rückstand gerieten. Dies war sicherlich nicht nach dem Gusto des Trainers. Innerlich regte ich mich unglaublich auf, doch gegen aussen hatte ich mich voll im Griff und steh’s ein Lächeln im Gesicht. Danach war Pause. Ich sammelte meine Emotionen, da ich mir genau überlegen musste was ich den Jungs auf den Weg in die zweite Hälfte sagen sollte.

Die Worte des Socrates halfen bereits, denn nach zwei Minuten konnten die Regendörfler ausgleichen! Joel, ich habe die schönste Frisur, Zweifel durfte auf Pass von Thierry Joye Jubeln. Ich dankte dem Philosophen Socrates für seine Eingebung. Doch was dann im Minuten Takt ablief war die Hölle auf Erden. Naja die heutige Generation kennt Socrates natürlich nicht mehr. Vielleicht hätte ich die Worte von einem Youtube Star verwenden sollen, damit es was genützt hätte. Von der 26. – 38. Minute bekamen wir einen Rahmen nach dem anderen und lagen damit mit 1:7 zurück. Man muss jedoch erwähnen, dass wir etwa 3 Tore bekamen, als wir den Torhüter draussen hatten. Es war also nicht nur die Schuld des greisen Bö. Zum Schluss durften auch wir nochmals zwei Mal jubeln. Severin Senn auf Pass von Schibli und Schibli selbst auf Pass von Spillmann. Das war’s dann bereits mit dem ersten Spiel. War jetzt nicht ganz das Resultat, welches wir uns gewünscht hatten. Ich sowieso nicht. Verlieren ist und wird nie eine Option sein.

 In der Pause zum zweiten Spiel traf ich diverse ehemalige Spieler und Junioren, welche einmal das Vergnügen hatten, unter meiner zärtlichen Art zu trainieren. Es kamen aber auch ehemalige Assistentinnen und Mitspieler, welche meine sportliche Karriere begleiteten. Ich freute mich natürlich, dass Sie sich die Ehre gaben am letzten Spiel der alten Eule dabei zu sein.

Ich begab mich daher das letzte Mal in die Kabine um eine Ansprache zum Besten zu geben. Ein komisches Gefühl. Doch ich schaute während der Ansprache in die Augen meiner Spieler und sah, dass der Wille zum gewinnen noch grösser war als im ersten Spiel. Ich denke sie wollten den Sieg auch für mich nach Hause holen.

Nach dem Abklatschen liess ich den Jungs noch einen Vorsprung auf den Weg in die Halle. Ich wollte noch einmal in mich gehen. Auch ich wollte mit vollen Fokus ins Spiel gehen. Das letzte musst Du einfach gewinnen. Dann war die ganze Karriere erfolgreich.

Als ich in die Halle kam, hörte ich, wie Tibi etwas ins Mikrofon zu den Zuschauer sprach. Ich bemerkte zuerst gar nicht, dass es sich um mich handelte. Tibi hatte eine Laudatio für mich vorbereitet, bei welcher am Schluss noch mein Trikot an die Decke gezogen wurde. An der Bande klebten zwei Kleber mit der Aufschrift: Danke Wanner für die zwölf Saison’s. Und auch auf der Tribüne hängte eine Blache mit der gleichen Aufschrift. Das ging dann schon unter die Haut! Auch die vielen ehemaligen hatte Tibi mit einer E-Mail aufgefordert zu kommen. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich mir das insgeheim schon gewünscht hatte, so verabschiedet zu werden. Danke Tibi dass Du mir das ermöglichst hast. Das war eine tolle Geste!

UHC Wehntal Regensdorf II vs. FB Riders DBR II 12:3 (Matchstatistik anzeigen)

 

Aber jetzt wollen wir ja auch noch wissen was im zweiten und letzten Spiel der Saison passiert ist.

Da kann ich sagen, dass wir in diesem Spiel nie in Gefahr gerieten zu verlieren. Zu stark war das Team aus dem Wehntal. Ich werde hier einfach genüsslich unsere Torschützen und Passgeber aufzählen:

Janis Marty 3 Tore, Thierry Joye 2 Tore, 1 Assist, Severin Senn 2 Tore, 2 Assist, Tobias Schibli 1 Tor, 2 Assits, Nicola Spillmann 1 Tor, 2 Assist, Joel Zweifel 1 Tor, 1 Assist, Florian Wey 1 Tor, 1 Assist, Roman Zünd 1 Tor.

Wir hatten es geschafft. Das Spiel wurde gewonnen und auch der Ligaerhalt war nun geklärt.

Zum Abschied gab es noch eine Welle für die zahlreichen Zuschauer, welche sicherlich auch Ihre Freude an diesem Spiel hatten. Und da kam mir wieder in den Sinn, als ich am Morgen in der SwissLife Arena stand und mir vorstellte wie geil es sein sollte vor so vielen begeisterten Fans auf zu laufen. Ich hatte bei der Abschieds Welle für die Fans das gleiche geile Gefühl!

Dann kam der schwierigste Teil. Als ich aus der Halle trat, lief noch einmal kurz die ganze Trainerkarriere wie in einem Film ab. Es waren ja nicht nur die 12 Jahre beim UHCWR. Es begann ja alles im Jahr 1997. Also vor 25 Jahren. Und nun war alles vorbei. Das war sehr emotional.

In der Garderobe bedankte ich mich bei den Spielern für Ihren Einsatz und den Willen dieses Spiel zu gewinnen. Als ich alle zu einem Umtrunk einladen wollte, sagte Lars, das alles bereits organisiert sei. Jetzt war mir auch klar, warum niemand wollte, dass ich Bier holen gehe. Von wegen Abstinenzler….

Tja liebe Leute. Das war’s nun endgültig. Der letzte Bericht ist im trockenen. Vielleicht nicht ganz so speziell geschrieben wie auch schon. Aber mit dem Alter gehen einem einfach die Ideen aus. Ich kann ja nicht immer von der Kaffemaschine  oder von Ritter schreiben welche Andelfingen einnahmen. Oder Pyrowerfer und Cheerleaders.

Was für eine schöne Zeit beim UHCWR. Ich durfte viele Junioren ausbilden und mit Ihnen tolle Abschlusstage verbringen. Ich durfte viele Eltern kennenlernen, welche dankbar waren, was wir mit den Junioren vollbracht haben. Ich hatte tolle Assistenten an meiner Seite, welche mich steht’s unterstützten. Ich hatte, ups… habe eine tolle Frau, welche mir steht’s die Freiheiten gab, dieses Hobby so ausgiebig auszuführen wie es getan habe.

Ich durfte Junioren trainieren, welche den Weg in die NLB geschafft haben. Ich durfte mit einem sogenannten Sauhaufen an den B Regionalmeisterschaften teilnehmen. Und ich durfte an den ersten United World Games in Klagenfurt teilnehmen und die Farben des UHCWR’s vertrehten.

Es gab noch etliche andere Highlights, wie Trainingsweekend etc.

An dieser Stelle möchte ich mich noch bedanken bei:

Tobias Noser: Toller Kerl, super Trainer und wahrer Freund. Viele Saisons mein Assistent und zum Schluss toller Organisator der Verabschiedung. Merci Tobi und viel Glück bei den Junioren nächste Saison. Ich werde sicherlich eine Runde durch die Halle fliegen, wenn ihr Match habt.

Lars Dill: Wir hatten Corona bedingt nicht unbedingt die tollsten Saison’s. Doch ohne Dill hätte ich wahrscheinlich bereits früher den Rücktritt gegeben. Tolle Hilfe im Hindergrund. Also alles was ich nicht gerne machte. Brachte es fertig mein System um zu stellen und die Trainings auf dem Trainertoll zu schreiben. Danke dir Dill. Wir gehen sicherlich wieder einmal Skifahren.

Tim Vetterli: Sein unermüdlicher Einsatz diese Mannschaft zusammen zu halten verdient grössten Respekt! Danke Tim und ich freue mich auf das Abschlussfest!

Florian Wey: Ich danke Dir, dass du steht’s weiter gemacht hast. Du bist noch der letzte vom Sauhaufen den ich dazumal übernommen habe. Dein persönlicher und sportlicher Weg beindruckt mich immer wieder. Du warst eine Bank im Unterzahl Spiel. Bleib dran. Vielen Dank.

Natürlich darf ich jemanden nicht vergessen.

Andy Müller: Drei Jahre hat er gebaggert, um mich zum UHCWR zu holen. War keine schlechte Idee gewesen von Ihm. Wir waren sicherlich nicht immer einer Meinung. Jedoch hatte ich am Schluss steht’s seine Unterstützung und dafür bin ich Ihm sehr dankbar.

Es gäbe noch so viele Personen welchen ich gerne Danke sagen würde. So tu ich dies einfach im Kollektiv.

Vielen Dank!!!

 Die Zeit, den Bericht zu beenden ist gekommen. Ich hoffe dass es weiterhin tolle Berichte geben wird auf der UHCWR Hompage. Denn Berichte müssen nicht immer der Wahrheit entsprechen. Sie sollen auch ein wenig unterhalten.

 Die Flügel werden nun wieder ausgespannt und geschwungen, um auf die Reise zu anderen Abenteuer zu fliegen.

 

In diesem Sinne ein letztes Huuhuu……

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