An jenem Sonntag, man schreibe das Jahr 2019 n.Ch., hatte man das Gefühl dass die Schneekönigin der Eulen, die Temperatur unter Arschkälte gesenkt hätte. Sobald man den Schnabel öffnete wurde der Hauch sofort zu Eiskristallen.
Brrrrr….. Dachte ich und verfluchte bereits wieder einmal, dass man Unihockey in einer Jahreszeit spielen muss, die nicht zu meinen Favoriten galt. Ich wärmte meinen völlig unterkühlten Körper mit einer heissen und nach Arrabica duftenden Tasse Nespresso. Langsam spürte ich, wie das braune warme Gesöff meine Glieder von oben nach unten erwärmte. Ja, jetzt erwachten alle Geister in mir und ich konnte mich auf den Weg zu unserem Treffpunkt machen. Dort angekommen, hatte ich natürlich überhaupt keine Lust um aus zu steigen. Doch was macht man nicht alles für seine Jungeulen. Nun warteten wir im Kreis, bis auch die letzte Eule anwesend war. Kurz bevor uns alle Schwanzfedern eingefroren waren, kam dann auch noch der allzeit verspätete Andrea hinzu. Nun waren wir erlöst und konnten uns mit vollaufgedrehter Sitzheizung Richtung Wohlen machen.
Die Jungs begaben sich in die Garderoben und ich schaute von der Galerie zu, wie sich zwei Konkurrenzierende Mannschaften um den weissen Ball stritten. Nun merkte ich erst wie verdammt kalt es in dieser Halle war. Entweder man hatte vergessen die Heizkosten zu bezahlen oder im Kanton der weissen Socken wird partout nicht geheizt. Was soll’s, dachte ich mir und wickelte noch den alten Blick von vorgestern in meine Socken. Ich kam mir vor wie Olaf vom Film die Eiskönigin welche ihre wahre Freude gehabt hätte! Schlotternd ging ich zu meinen Spielern und zeigte ihnen den Weg in die Kabine, wo wir die letzten Taktischen Sachen besprachen.
Zum ersten Spiel standen sich die Lokalmatadoren aus Wohlen und die mit den Flügel wehenden Jungs aus Regensdorf gegenüber.
Nun ging’s endlich los! Das Spiel war von Anfang an sehr intensiv. Es wurde schnell gespielt und am Anfang hatten beide Mannschaften ihre Chancen. Doch wer die Musikcharts der laufenden Saison kennt, weiss welches Lied auf Platz eins steht. Nämlich: Spiel mir das Lied des Chancentod’s. Unglaublich wie viele Chancen unser Team vergab. Man hätte locker 3 oder 4:0 führen müssen. Doch wie sagt man so schön? Wer sie nicht macht, der bekommt sie selber. Und genau so war’s. Wohlen konnte bis zur Pause mit zwei Toren in Führung gehen. Es war wirklich zum Verzweifeln. Pfosten, Latte oder den Torhüter angeschossen. Die Kugel wollte einfach nicht das Netz küssen. Das einzig positive, vor lauter Verzweiflung hatte ich doch noch warm bekommen. Doch ich hätte gerne noch ein wenig geschlottert, wenn wir in Führung gelegen hätten.
In der Pause gab ich meinen Jungs zu verstehen, dass zwei Tore kein Thema sind und wir einfach unsere Möglichkeiten verwerten müssen.
Und tatsächlich war es Sarahit Khamla welcher uns endlich erlöst hatte! Zusammen mit Silvio Vitelli zauberten sie die Schneekugel in den Netzhimmel! Endlich! Das Spiel war immer noch auf einem hohen Niveau und es hatte Torchancen hüben wie drüben. Doch leider war es bei uns das bekannte Lied. Etliche Chancen blieben ungenutzt und so musste man erneut einen zwei Tore Unterschied hinnehmen. Der tolle Schiri hatte das Spiel steht’s im Griff. Dies war sicherlich auch ein Grund dass das Spiel sehr attraktiv blieb. Die Jungs kämpften und versuchten alles um das Spiel noch zu kehren. Sie rannten und spielten wieder wie zu alten Zeiten und circa 5 Minuten vor Schluss Bretterte Gianni Davoli auf Pass von Florian Wey den Ball ins Tor! Wie eine Eule, welche eine fette Maus sieht, leckten auch unsere Jungs wieder Blut und stürmten nun los, als gäbe es kein Abend mehr. Sie kämpften und wurden etwa 1:30 vor Schluss mit dem 3:3 belohnt! Silvio, Mister Juventus, Vitelli verwertete eine seiner zig tausenden Chance. Kurz nach dem Tor nahm ich ein Timeout . Ich wollte meine Jungs ermahnen nun sehr klug mit dem Ball umzugehen. Lieber hatte ich einen statt keinen Punkt. Wir hatten eigentlich alles im Griff bis zu einer kleinen Unachtsamkeit. Welche der Gegner knallhart ausnützte und uns mitten ins Herz schoss. Erneut lagen wir im Hintertreffen und konnten diese Hypothek auch nicht mehr ausmerzen. So mussten wir nach einem tollen Spiel dem Gegner zu seinem Spiel gratulieren.
Tja dem überaus intelligenten Unihockey Verband war es zu verdanken, dass wir bereits zum zweiten Mal in dieser Saison eine Spielpause von drei Spielen hatten. Dass dies im Zeitalter der Digitalisierung immer noch vorkommt, grenzt schon ein wenig an, tja wie soll man dies nun nennen ohne gleich ein Strafverfahren am Hals zu haben? Es ist einfach eine Schweinerei. Bereits bei den Junioren hatte man solche Runden und man versprach uns dass man dies in den Griff bekommen würde. Doch anscheinend interessiert im Verband die Kleinfeld Vereine keine Sau. Nur so kam man diese Ignoranz verstehen. Übrigens wird es auch nicht die letzte sein in dieser Saison. Tja Hauptsache die Mitglieder Beiträge nach Bern überweisen der Rest ist Scheissegal. Also nahmen wir die über drei Stunden lange Pause in Angriff. Nach einem feinem Essen in der Pizzeria, machten sich die Spieler bereit für das zweite Spiel. Natürlich war dies keine optimale Vorbereitung für ein Meisterschaftsspiel. Doch ob man nun 3 Stunden in der Kaffeteria, in welcher es sowieso kein Platz hatte sitzt oder in ein Restaurant geht kommt im Endeffekt auch nicht darauf an.
Um 14.35 stellten sich also die zwei Mannschaften für das zweite Spiel der Regensdörfler auf. Der Schiedsrichter war der gleiche, welcher sehr gut gepfiffen hatte im ersten Spiel. Doch man hätte auch den Film vom ersten Spiel anschauen können. Denn leider war die Chancenauswertung die gleiche wie im ersten Spiel. Doch dieses mal waren es die Wehntaler welche das erste Tor erzielten. Joel Zweifel presste den Ball über die Linie. Der mirakolöse Pass kam von Silvio Vitelli und nun hatte man das Gefühl dass der Bann gebrochen war. Doch leider war es wieder zum Verzweifeln. Man hatte das Spiel im Griff und erspielte sich etliche Chancen, aber leider wollte der Ball nicht ins Tor. Und so kam es wie es kommen musste. Der Gegner nutzte einfach seine Chancen und zog bis kurz vor Schluss mit 3:1 davon. Doch die Jungs gaben nicht auf und erkämpften sich Chance um Chance. Doch mehr als der Anschlusstreffer durch Nico Klein lag nicht mehr drin. Auch ohne Torhüter brachten wir es nicht fertig den Ausgleichstreffer zu erzielen. Und so mussten wir auch im zweiten Spiel dem Gegner zu seinem Sieg gratulieren.
Grosses herumheulen bringt jetzt nichts. Es gibt einfach Tage an denen nichts funktioniert. Nach vorne schauen und versuchen nächstes Mal die Chancen besser zu verwerten. Doch man sah, dass der Teamgeist funktioniert und dass die Mannschaft lebt. Anders’ kann man den Einsatzwillen und Zusammenhalt nicht erklären. Also machen wir uns daran uns auf die nächste Runde vor zu bereiten. Theoretisch ist der zweite Rang noch möglich. Und was man theoretisch erreichen kann, sollte man auch in Angriff nehmen.
Nun denn, ich wünsche euch eine schöne langweilige Zeit bis zur nächsten Runde der Eulen vom Gubrist! Es wird bestimmt wieder spannend und herrlich zu zusehen wir versuchen 4 Punkte zu holen! Also bereits im Kalender notieren: 10. Februar in Würenlos.
Bis dann Huuuhuuu allen!