Unihockey

Wehntal

Club

Regensdorf

1. Meisterschaftsrunde der Junioren B1

Geschrieben am 20. September 2016 von Andi Müller

Die letzten Minuten im zweiten Spiel liefen und der einzige Gedanke der in meinem Kopf umherschwirrte war: „Wie beginne ich nur meinen Bericht zu diesem Spieltag?“

Vor 5 Jahren habe ich bei Patrick Wanner als Trainer angefangen. Wie ihr alle wahrscheinlich wisst, schmückt er seine Berichte immer mit seinem berühmtberüchtigten Kaffee. Die hochgeschätzte, angebetete Kaffeemaschine, die dem Bericht von Anfang an die ‘Read me‘ Note verleiht.

Somit komme ich wieder zu meiner Frage. Wie beginne ICH meinen Bericht. Ich weiss es nicht. Vielleicht fällt mir beim nächsten Bericht etwas ein.

 

Treffpunkt war um 8 Uhr morgens. Die Jungs waren fit, motiviert und voller Energie. Ich konnte von solch einer Energie nur träumen. Mein Morgenessen beschränkte sich auf eine Kopfschmerztablette und einer Alca-C. Beste Voraussetzungen für die erste Meisterschaftsrunde.

 

Nun war es soweit. Die richtige Saison beginnt. Der Test vor zwei Wochen war gelungen und letztes Weekend hat die Mannschaft im Trainingsweekend noch vieles mit auf den Weg bekommen. Sei es Taktik oder mentales Training, nun war es soweit dies umzusetzen. Die Jungs mussten viele Trainingsstunden, Fitness-, Krafttrainings und taktische Besprechungen über sich ergehen lassen. Nun ist der Moment gekommen, die Früchte dieses Trainings zu ernten.

 

Und wieder einmal stehe ich vor den Jungs und sollte sie auf das erste Spiel der Saison einstimmen. Als ich in die Runde sah, merkte ich, dass diese Jungs keine Einstimmung benötigten. Total fokussiert auf die kommende Aufgabe, sitzen sie vor mir und sehen mich mit grossen Augen an. Das einzige was ich ihnen mitgab war, dass sie um das, was sie erreichen wollen, nur der Wille benötigen. Der Wille alles zu geben um das Ziel nicht nur zu erreichen, sondern zu übertreffen. Nach unserem Lied (wer den ersten Bericht gelesen hat weiss Bescheid) gingen wir gemeinsam auf das Spielfeld, unserem ersten Gegner der Saison dem STV Mellingen entgegen.

 

Nach dem ersten Tor der Saison, einem Weitschuss unseres Captains aus dem zweiten Block -Jan Keller – nahmen die Jungs Fahrt auf. Die Eltern, die eine schöne Fankulisse schmückten, jubelten den Jungs zu, was die restliche Nervosität wegblies. Ende der ersten Halbzeit stand es 4:1 für uns. Wehntal Regensdorf war die klar stärkere und spielbestimmende Mannschaft und daher täuscht der Halbzeitstand und wiederspiegelt die Machtverhältnisse nicht. Dies war die Verbesserung, die ich in der Pause ansprach. Chancen schneller kreieren und diese mehr nutzen. In der zweiten Hälfte setzten die Junioren das Erklärte gekonnt um und schossen in 4 Minuten Spielzeit 4 Tore zu einem 8:1 Zwischenstand. Nun war der Gegner zermürbt und meine Jungs kombinierten nicht mehr, sondern spielten sich mit mehreren Sololäufen zu Torchancen und nutzen diese gekonnt. Nicht gerade das, was ein Trainer sehen möchte aber sie haben gezeigt, dass sie beides können. Das Spiel ging mit 13:4 zu Ende. Die Junioren des UHC Wehntaler Regensdorf waren klar die bessere Mannschaft und der hohe Sieg verdient.

 

Nach einer längeren Pause stand das zweite Spiel an. In der Ansprache rief ich den Junioren nochmals die Situation nach einer längeren Pause im Nuglar Cup in Erinnerung. Sie sollten direkt mit vollem Pressing starten, um erstens den Gegner, den wir nicht kannten, einzuschüchtern und zweitens selber sofort aufzuwachen.

Die ersten Minuten gegen die Junioren von Eintracht Beromünster verliefen harzig. Nicht ganz bei der Sache, Schüsse neben das Tor und selber ein Tor bekommen, von einem Gegner der ebenfalls nicht unschlagbar wäre.

Ich wollte schon die Blöcke kurzerhand für kurze Zeit umbauen, doch der Lebenserfahrene Ass. Coach Lars Dill riet mir, den Jungs zu vertrauen. Sie werden dies selbst richten. Kurz darauf kam der Ausgeleichstreffer von Joel Zweifel auf Pass unseres an diesem Sonntag überragenden Captains Philipp Lätsch. Nach zwei weiteren bangen Minuten schoss uns Philipp in Führung und bestätigte, was Lars mir riet. Danach ging es zu schnell für unseren Gegner und kurz vor Ende der ersten Halbzeit stand es 5:1 für Wehntal Regensdorf.

Kurz vor dem Abpfiff musste Joel Zweifel wegen eines Stossens 2 Minuten auf die Strafbank.

 

Während der Pause besprach ich die Taktik des Boxplays mit den Spielern Philipp Lätsch und Yannick Dill sowie dem Torhüter Jan Stehli. Ziel ist es den Ball zu behalten um Jan aus dem Tor zu nehmen und mit einem drei gegen drei den Gegner zu verwirren. Der gegnerische Trainer wollte gleich mit einem Tor zu Beginn der zweiten Hälfe das Momentum des Spieles auf die Seite seiner Mannschaft ziehen. Er nahm seinerseits den Torhüter hinaus und spielte 4 gegen 2. Nur waren seine Junioren nicht für ein starkes Boxplay gewappnet. Kurzerhand nahm Phillip einem Gegenspieler den Ball ab. Ich schrie ihm zu, er solle den Ball behalten, damit wir unser drei gegen drei ohne Torhüter aufziehen können, aber die Verlockung war zu gross für Philipp und er schoss auf das Leere gegnerische Tor. Langsam kullerte der Ball in die Maschen und der Shorthander war perfekt. Die Fans auf der Tribüne lachten laut auf, als sie sahen, dass mir Philipp als Entschuldigung ein Lächeln vorsetzte und mit den Schultern zuckte. Kurz nach Wiederanpfiff konnten wir uns den Ball wieder sichern und nun kam unser geplantes 3 gegen 3 ohne Torhüter zum Einsatz. Dies klappte hervorragend. Unteranderem weil der gegnerische Trainer seinen Jungs zurief: „Warten, nicht angreifen hinter dem Tor, nur warten!“ Dies gilt ebenso für meine drei Junioren auf dem Spielfeld und somit gab es eine Minute stillstehendes Unihockey zu bestaunen.

Der restliche Spielverlauf wurde zum Schaulaufen unserer Mannschaft. Fünf Minuten vor Ende der Spielzeit lies ich Silvio den Job des Head Coach übernehmen. Ich musste mich ausruhen. Fieberartige Stösse plagten mich und ich musste mich mal etwas beruhigen. Und nun sind wir wieder in den letzten Minuten des zweiten Spiels. Ich sitze auf der Bank und sehe einem ungefährdeten Sieg entgegen und habe nur einen einzigen Gedanken: „Wie beginne ich nur meinen Bericht zu diesem Spieltag“.

 

 

Geschrieben:

Tobias Müller

Head Coach Juniorenmannschaft B1

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