Der Sonntag, 20. März 2016, wird in die Geschichtsbücher des UHC Wehntal-Regensdorf eingehen. Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte haben es zwei Teams der gleichen Alterskategorie an die Endrunde geschafft. Nach dem B2 qualifizierte sich auch das B1 für die Endrunde. An diesem Sonntag war von A, wie Anpfiff, bis Z, wie „Zämmeschiss“, alles dabei. Aber das ganze von Anfang.
Um 12 Uhr besammelten sich die B1-Junioren des UHC WR auf dem Parkplatz Ruggenacher zur Abfahrt Richtung Sins, wo die letzte Runde der Regular Season stattfand. Die Nervosität, aber auch die Vorfreude bei den Spielern war spürbar, so dass nach Abfahrt der Whatsapp-Chat heiss lief.
Gut im 3‘800 Einwohner-Dörfchen Sins angekommen, erreichte die Trainer dann auch schon die erste positive Nachricht. Der Zweitplatzierte verlor das erste Spiel, wodurch ein Sieg an diesem Spieltag reichte. Aber pssssssttttt, die Spieler durften davon nichts erfahren! Voll fokussiert und konzentriert startete man in die Matchvorbereitung.
UHCWR – Blue Sharks Waltenschwil
Bereits das Einspielen konnte sich sehen lassen. Jedem war klar was auf dem Spiel stand. Von Beginn weg spielbestimmend zu arbeiten und dem Gegner keinen Raum für sein Spiel zu lassen, dies musste die Devise sein. Den Waltenschwil hat mit seinem Sieg gegen das zweitplatzierte Wädenswil an der letzten Runde gezeigt, dass sie durchaus zu einem Exploit fähig sind. Konzentriert ging es also zur Sache. So ging es also los. Nach 2 Minuten konnte Antony „The Bulldozer“ Vella vor dem Tor abstauben und das 1:0 erzielen. Trotz klarer Überlegenheit fielen die Tore zunächst nur spärlich. Trotzdem erhöhten DaMutten, P. Lätsch und nochmals Vella das Resultat bis zur Pause auf 4:0.
Nach dem Break ging es vorerst im gleichen Stil weiter. Regensdorf dominierte klar, nutzte die Chancen allerdings zu wenig aus. Nach 5 gespielten Minuten im zweiten Abschnitt und dem 5:0 durch Heiderich machten die ersten Gedanken über einen Shoutout die Runde. Ausgesprochen hatte diesen allerdings niemand, wurde man in dieser Saison doch auch schon dafür bestraft. Kaum daran gedacht, klingelte es bereits hinter dem Wehntaler Torhüter Mathis. Einmal die Defensive vernachlässigt, mit zu vielen Spielern das Vorchecking betrieben und sofort kassiert man ein Tor. So schnell kann es gehen im Unihockey. Dies war allerdings ein kleiner Weckruf, wenn man dem so sagen kann. Das Manko der vergebenen Chancen wurde jetzt getilgt. Der UHCWR schoss Tor um Tor. Was vor allem schön anzusehen war, dass nahezu alle Spieler sich in die Torschützenliste eintragen konnten. In der Schlussphase wollten die Wehntaler-Trainer auch noch Marc Bachmann, der sein erstes Meisterschaftsspiel überhaupt bestritt, einen Treffer ermöglichen. Zugeteilt in den Block mit den Lätsch-Brothers wurde er nun mit Pässen eingedeckt. Nach einigen hochkarätigen Chancen war es dann soweit. Ein Pass, ein Drehschuss und der so geliebte Plastikball hing in den Maschen. Ein extremer Jubel hallte durch die Halle. Die Freude über seinen ersten Treffer war riesig, insbesondere da Marc vor lauter Aufregung kaum schlafen konnte. Dies war der Schlusspunkt in einer Partie in der die Zürcher nie richtig gefordert wurden, dennoch aber eine sehr fokussierte und geschlossene Leistung ablieferten.
Der Gruppensieg war also bereits gesichert. Dies wussten allerdings erst die Trainer und Eltern. Die Coaches wollten den Fokus der Spieler nicht verlieren und entschieden sich deshalb weiter für die Geheimhaltung der Neuigkeiten. Das Hauptziel war immer noch die Regular Season ungeschlagen abzuschliessen. Da in der Pause, in welcher man nur 30 Minuten für einen Hotdog anstand, schon das eine oder andere Gerücht den Umlauf machte, wurde die erfreuliche Nachricht bereits vor dem Match mitgeteilt.
„Ich muss eingestehen, es war nicht die beste Matchvorbereitung die ich je gesehen habe, aber wer kann es den Jungs schon verübeln bei dieser Konstellation“: so Coach Dreher vor dem Match gegen Merenschwand. Teamleiter Näf ergänzte dazu noch: „Klar wollen wir auch noch die letzten 2 Punkte mit nach Hause nehmen, aber jetzt steht für einmal der Spass im Vordergrund.“
UHCWR – Ramba Zamba Merenschwand
Harzig ging es los. Ramba Zamba Merenschwand hielt Anfangs gut dagegen. Auf den Führungstreffer durch Heiderich reagierten sie prompt mit dem Ausgleich. Der UHC WR baute danach die Führung langsam aber kontinuierlich aus. Trotzdem waren die Aargauer alles andere als ein einfacher Gegner. Technisch durchaus versiert, stellten sie die Regensdorfer immer wieder vor Probleme. Doch scheiterten oft an zu ungenauen Abschlüssen oder an „The Wall“ Mathis. Coach Dreher verwundert beim Halbzeitinterview: „Aufgrund der 1. Hälfte kann ich mir nicht erklären, weshalb Ramba Zamba auf den zweitletzten Tabellenrang ist.“ Zum Pausentee stand es trotzdem 5:1 für die Regensdorfer. Noch 20 Minuten bis zum nächsten Sieg und der Ungeschlagenheit in der Gruppenphase.
Die Blöcke wurden auf die zweite Hälfte nochmals leicht umgestellt. Einer hatte heute nämlich noch nicht getroffen, unsere Nummer 38 Gian Maarschalkerweerd. Erneut sollten unsere beiden Pass-Brothers den Marschalkerweerd-Treffer an diesem Tag ermöglichen. Vorerst glänzte dieser aber selber als Passgeber. Nach 12 Sekunden brauchte A. Lätsch ein perfektes Zuspiel nur noch einzuschieben. Nun jubelte auch Ramba Zamba wieder einmal und erzielte den zweiten Treffer. Das Spiel wurde nun ein wenig hitziger. In der 25. Minute musste Dill für „Spielen ohne Stock“ auf die Strafbank. Nach einem üblen Stockschlag des Gegners gab sein Arbeitsgerät nach und da er nicht alle Stockteile mit auf die Auswechselbank brachte, wurde er dafür sanktioniert. Wie der Unparteiische den Stockschlag, den selbst der Sensenmann nicht besser hinbekommen hätte, übersehen konnte, ist und bleibt ein Rätsel. Mit der Wut im Bauch erzielte aber die Regensdorfer sogleich ein Unterzahltreffer und auch sonst war das Boxplay nicht zu überwinden. Kurz darauf musste ein Aargauer auf die Strafbank und prompt lag der Lochball im Netz der Aargauer. Jetzt spielten sich das B1 in einen Rausch. Die Tore fielen im Minutentakt. Plötzlich Tor Maarschalkerweerd! Der letzte Spieler hatte auch noch getroffen. Nicht nur das: Es war auch gleich das 10te. Also besten Dank für den Kuchen Gian. Weiter konnten auch zwei weitere Strafen, welchen eine 4-minütige Unterzahl zur Folge hatte, die Zürcher nicht aufhalten. In diesen denkwürdigen Minuten erzielte der Gruppensieger 4 Shorthander. VIER!!! Der Statistikschreiber kam kaum noch nach mit notieren. Die Aargauer konnten Einem leidtun. Sie kämpften beherzt, hatten ihre Chancen, da die Wehntaler alles nach vorne warfen. Doch nicht nur die Stürmer brillierten sondern auch Mathis im Zürcher-Tor zeigte seine Klasse. Durch die Nachlässigkeit seiner Vorderleute musste er stets eingreifen und rettete teils mirakulös. In der Bild-Zeitung würde er wohl mit der Bewertung „Weltklasse“ abschneiden. Am Ende resultierte ein ungefährdeter 16:2 Sieg.
Kurz nach dem Abpfiff waren die Spieler, Trainer und Fans nicht mehr zu halten. Riesen Jubel in der Sinser-Halle! Als Erstes wurde Torhüter Mathis „gehügelt“, dann folgte die Welle mit den mitgereisten Fans und zum Schluss durfte Team-Captain A. Lätsch den Pokal für den Gruppensieg entgegen nehmen. Doch das war noch nicht alles. Nach dem obligatem Fototermin vor der Halle folgte die Champagner-Spritzerei (natürlich ohne Alkohol!). Auch Bierduschen durften nicht fehlen (natürlich ohne Alkohol!). Als dann alle mit den Siegergetränken vor der Halle geduscht waren, feierten die Spieler in der Garderobe lauthals weiter.
Kurze Randnotiz:
Zu viel ist zu viel! 16 Gegentore und die Meisterfeier der Regensdorfer schlugen so einigen Fans des R.Z. Merenschwand auf das Gemüt. Trotz beherzter Leistung ihres Teams im Match pöbelten sie den Anhang der Regensdorfer an und waren kaum mehr zu beruhigen. Wer dachte die Auseinandersetzungen der Zürcher- und Basler-Fankulturen seien schlimm, der war noch nie im tiefen Aargau. Wegen zwei, drei Tropfen, welche bei der Meisterfeier an die Aussenscheiben der Sinser-Halle gelangten, waren vereinzelte Mütter der Merenschwander nicht mehr zu halten. Vehement forderten sie, dass die Regensdorfer die Scheiben putzen müssen, obwohl der nächste Regen sicher gekommen wäre. Nicht mal richtiges Putzzeug für die Scheiben war vorhanden. Trotzdem wurden die Scheiben (so gut es ging) wieder in Stand gestellt. Danke nochmals dem Reinigungs-Team!
Die Freude über die Qualifikation konnte dies allerdings nicht trügen. Glücklich und zufrieden bestiegen die Champions die Autos und machten sich auf den Heimweg. Nur etwas wäre an diesem Sonntag noch schöner gewesen. Auf Grund des Wetters und den Temperaturen hätte man durchaus im Freien spielen können, aber wir betreiben nun mal Hallensport.
Interview mit Coach Dreher:
Wie ist ihre Gefühlslage so kurz nach der definitiven Qualifikation?
Zufrieden und stolz trifft es wohl am besten. Nach einer Saison in der man doch auch immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen hatte, jetzt am Ende trotzdem den Pokal in die Höhe zu stemmen, ist sehr schön.
Was können Sie uns zu der abgelaufenen Saison sagen?
Ich bin froh dass wir nicht von Anfang an ganz oben standen, so konnten wir uns stetig steigern und zum wichtigsten Zeitpunkt den ersten Tabellenrang übernehmen. Klar braucht es auch immer wieder ein bisschen Glück, wie z.B. beim 7:7 an der zweitletzten Runde, aber mit viel Engagement und Einsatz erzwangen meine Jungs auch dieses immer wieder auf ihre Seite.
Wie geht es nun weiter?
Mit der Qualifikation für die Final-Runde wartet nun noch ein grosses Turnier auf uns. Bereits in drei Wochen geht es dort los. In der Zwischenzeit gilt es nun noch an den Details zu feilen.
Wie sehen Sie einem Duell mit dem B2 des UHCWR entgegen?
Das B2 hat ein sehr gutes und technisch starkes Team. Mit P. Wanner an der Bande verfügen sie zudem über einen Trainerfuchs der das Unihockey des UHC WR schon lange prägt. Zu Sagen wer aus diesem Duell als Sieger hervor gehen wird ist schwierig. Die bisherigen internen Aufeinandertreffen waren stets umkämpft. Doch ich freue mich jetzt bereits auf ein allfälliges Game.
Wie sehen Sie ihre Chancen auf den Regionalmeistertitel?
Wir haben ein starkes Team. An der Endrunde wird es aber keine einfach Spiele mehr geben. Jedes Detail muss sitzen, jeder Fehler wird bestraft. Doch ich bin zuversichtlich, dass meine Jungs an diesem Wochenende mit vollem Einsatz zur Sache gehen werden. Das Ziel muss immer der Titel sein ansonsten müssen wir gar nicht erst antreten.
HERZLICHE GRATULATION ZUM GRUPPENSIEG, B1-JUNIOREN! WIR SIND STOLZ AUF EUCH! NUN MIT VOLLGAS AN DIE REGIONALEN!