Mit sechs C- und drei B-Junioren mussten wir gegen den ersten und zweiten der Tabelle in den Kampf ziehen. Naja, dachte ich, als ich früh Morgens an meinem teuren Nespresso Kaffe nippte. Heute haben wir ganz sicher nichts zu verlieren! Niemand wird von uns verlangen, dass wir gegen diese Mannschaften eine gute Figur abgeben würden….
Was sich dann aber in Lengnau abspielte, war eine Achterbahn der Gefühle!
UHC WR – White Horse Lengnau I 1:22 (1:7, 0:15)
Nach dem Einlaufen und Einspielen in der separaten Halle gingen wir in die Garderobe und besprachen die Taktik gegen unseren ersten Gegner. Da ich einige Spieler von Lengnau bei der Heimrunde der Junioren A im Wisacher wieder erkannt habe, wusste ich sofort was auf uns zu kam. Ich gab meiner Mannschaft eine ultra defensive Taktik auf den Weg.
In der Halle, wo man keinen Platz für irgendwas hatte (die Wechselzone war hinter dem Tor), hatte man die Zuschauer Tribüne gleich hinter sich. Es roch ständig nach Kaffee und Schinken Käse Toast?!?
Der Schiri vergewisserte sich dass die Torhüter bereit für das Spiel waren. Der Anpfiff ertönte und wir gerieten sogleich unter Druck. Doch die Taktik vermochte die ersten 10 Minuten zu bestehen. Nach dem 0:3 öffneten meine Spieler die Räume und versuchten jetzt auch Tore zu erzielen. So hatte der Gegner jedoch die Möglichkeit Tore zu schiessen. In der Pause ermahnte ich meine Spieler nochmals die Taktik einzuhalten. Da das Pausenresultat erst 1:7 lautete, hatte ich noch leise Hoffnungen. Leider wusste der Gegner nach dem Pausen-Isostar wie sie mit uns Katz und Maus spielen konnten. Der Torreigen auf unserer Seite zermürbte meine Jungs derart, dass gar nichts mehr zusammen lief. 22:1 hiess am Schluss das klare Resultat. Eine Lehrstunde gegen einen schnellen und clever spielenden Gegner. Jetzt hiess es sich wieder positiv auf den nächsten Gegner einzustellen!
UHC WR – UHC Trimbach 4:6 (2:1, 2:5)
Nach einem Spiel Pause kamen wir zu unserem 4. Pflichtspiel in dieser Saison. In der Garderobe verlangte ich von meinen Jungs nochmals volle Konzentration! Wir entschlossen uns wieder so zu spielen, wie wir es uns gewohnt sind. Die Tribüne war mit einigen Fans mehr bestückt als im ersten Spiel!
Der Anpfiff ertönte und diesmal war es unsere Mannschaft die das Zepter sogleich in die Hand nahm. Schnell ging meine Mannschaft 2:0 in Führung! Das war wieder dieses Unihockey, das ich mir vorstellte! Wir hatten Trimbach mehr oder weniger im Griff bis wir eine Strafe wegen unkorrektem Abstand erhielten.
Der Gegner nutzte diese prompt aus, was das Pausenresultat von 2:1 bedeutete. Regensdorf verschwand sofort in die Garderobe um unsere Ruhe zu haben. Ich lobte die Jungs für ihre extrem tolle Leistung und versprach, dass wir Pizza essen gehen, sollten wir die zwei Punkte mit nach Hause nehmen. Voll motiviert stampften wir zurück in die Halle und konnten es kaum erwarten die zweite Halbzeit zu spielen. Jetzt ging es turbulent zu und her. Zuerst der Ausgleich, dann das Führungstor für den Gegner. Kurze Zeit später der Ausgleich und der Führungstreffer für Regensdorf. Dann bekam Trimbach eine Strafe und Regensdorf durfte in Führung liegend in Überzahl spielen. Das müsste doch reichen, dachte ich mir. Jedoch traf mich fast der Schlag, als wir sage und schreibe zwei Treffer in Überzahl erhielten. Das darf natürlich nicht passieren, was aber die Unerfahrenheit meiner Truppe unterstreicht.
Wir hatten aber noch drei Minuten Zeit. Regensdorf nahm ein Time-Out und ich erklärte, dass wir den Torhüter rausnehmen werden. Bei der nächsten Gelegenheit geschah dies und nun griffen wir fast 2 1/2 Minuten lang das Tor von Trimbach an. Ich wusste gar nicht mehr, dass ich so laut werden kann, aber ich trieb meine Leute immer wieder an. Aber ausser zwei Pfostenschüsse und etlichen Torhüterparaden schaute nichts Zählbares raus. Im Gegenteil, 30 Sekunden vor Schluss nützte der Gegner die Situation aus und erzielte den Empty Netter zum 6:4. Das war’s. die Spieler versuchten zwar nochmal etwas zu reissen, aber die Zeit war zu knapp.
Die Spieler waren natürlich sehr enttäuscht, jedoch auch ein wenig Stolz. Und das durften sie natürlich auch sein!
Tja was soll man sagen? Das erste Spiel war zum vergessen und im zweiten wurden wir für eine super Leistung nicht belohnt. An diesem Sonntag erkannte man, dass diese Junge Mannschaft noch sehr unerfahren, jedoch auf dem richtigen Weg ist. Wie sich die Jungs nach einer Kanterniederlage nochmals aufrafften und diese tolle Leistung zeigen konnten stimmt mich sehr positiv!
All dies ging mir durch den Kopf, als ich am Nachmittag am Küchentisch sass und Kuchen mit teurem Nespresso zu mir nahm.
Im Übrigen, gingen wir trotz der Niederlage Pizza essen. Dies hatten sich meine Spieler einfach verdient!
Und ich werde in Zukunft ein Sack Vicks für den Hals mitnehmen….
Patrick Wanner, Trainer Junioren B2